Die Verbauung des Allerheiligenhofbaches im Stadtteil Allerheiligen wurde 2002 errichtet, 2014 wurde in diesem Bereich auch der Retentionsdamm verbessert.
Die Verbauung des Allerheiligenhofbaches im Stadtteil Allerheiligen wurde 2002 errichtet, 2014 wurde in diesem Bereich auch der Retentionsdamm verbessert.

Vielseitiger Schutz vor Wildbächen und Hochwasser

Sicherheit der Innsbrucker BürgerInnen hat bei Politik und Verwaltung oberste Priorität. Die Maßnahmen, die ergriffen werden, um diese zu garantieren, sind nicht immer auf den ersten Blick erkennbar.

Das städtische Amt für Land- und Forstwirtschaft betreut rund 75 Prozent der gesamten Stadtfläche. Eine Aufgabe, bei der vielfältige Arbeitsbereiche abzudecken sind. Ein Kernbereich ist dabei die Pflege des Waldes, vor allem im Zusammenhang mit der Betreuung der zahlreichen Wildbachgräben und Wasserflächen. Denn eine nachhaltige Schutzwaldbewirtschaftung entlang von Wildbächen und ein funktionierender Hochwasserschutz hängen unweigerlich miteinander zusammen. „Das Amt für Land- und Forstwirtschaft ist eines der Ämter mit dem komplexesten Aufgabengebiet“, erläutert Stadtrat Franz X. Gruber: „Die Mitarbeiter des Forstamtes garantieren durch ihre hochwertige Ausbildung eine qualitative und nachhaltige Umsetzung der Maßnahmen, unter anderem auch für den Schutz vor Naturgefahren durch Steinschlag, Muren und Hochwasser. Die gute Zusammenarbeit der verschiedenen Referate und Ämter mit externen Organisationen, wie mit der Wildbach- und Lawinenverbauung sowie dem zuständigen Bundesministerium, spielt dabei eine wesentliche Rolle.“ 

Regelmäßige Wildbachbetreuung

Je nach Katalogisierung der Wildbäche werden diese von drei städtischen Waldaufsehern jährlich bzw. alle fünf Jahre kontrolliert oder nach entsprechenden Schadensereignissen. „Unsere Waldaufseher nehmen die Begutachtung der Wildbäche im Stadtgebiet sehr ernst“, erklärt Forstamtsleiter DI Andreas Wildauer: „Genaue Dokumentationen von Verklausungsgefahren, Schwemmholzansammlungen und Ausschwemmungen sind wichtig und helfen, im Anlassfall richtig zu reagieren.“ In der Wildbachbetreuung arbeitet das städtische Forstamt eng mit der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV), einer Organisation des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft, zusammen. Die Wildbachverbauung zeichnet dafür verantwortlich,
die Gefahrenbereiche von Wildbächen und Lawinen im Gefahrenzonenplan darzustellen. Sie liefert damit eine wichtige Planungsgrundlage für die betroffenen Dienststellen. Innerhalb des Stadtgebietes bestehen klare Betreuungszuständigkeiten für Wildbäche.
Das Forstamt ist für die Wildbachstrecken im Waldbereich zuständig, das Tiefbauamt für die technisch verbauten Gerinne im Siedlungsgebiet.

„Der Bach in Amras, der Anfang Juli durch die schweren Niederschläge Hochwasser geführt hat, wurde von den städtischen Waldaufsehern bereits im April begangen. Die Berechnungen des Gefahrenzonenplanes stimmten genau, weshalb eine schnelle und umsichtige Reaktion möglich war. Die Schäden wurden katalogisiert und inzwischen behoben.“

Stadtrat Franz X. Gruber

Stadtrat Franz X. Gruber

Waldboden als Schwamm

Die Bodenbeschaffenheit des Waldes, insbesondere des Schutzwaldes, spielt eine wesentliche Rolle zum Schutz vor Hochwasser und Muren. Durch das hohe Wasserrückhaltevermögen des Waldbodens funktioniert dieser wie ein Schwamm. Referatsleiter Ing. Albuin Neuner dazu: „Fallen 100 Liter Wasser auf einen Waldboden, fließen unten nur mehr zehn Liter heraus. Im Gegensatz dazu gibt der Wiesenboden 70 Liter wieder frei.“ Um die volle Funktion eines Schutzwaldes nutzen zu können, benötigt es eine gesunde, vitale und stabile Boden- und Waldstruktur. Die unterschiedlichen Baumarten haben verschiedene Licht- und Nährstoffansprüche, was dem gesunden Waldboden zugute kommt. Auch die unterschiedlichen Wurzelsysteme helfen dem Wald, seine Schutzfunktion aufrechtzuerhalten. Wichtig ist, dass in Wildbächen keine Abflusshindernisse, durch umstürzende Bäume oder Ähnliches, vorhanden sind. Ist dies nicht gewährleistet, können bei Hochwasser gewaltige Muren ausgelöst werden. 

Hochwasserschutz beginnt über der Waldgrenze

Almflächen auf der Nordkette können nicht soviel Wasser wie ein Wald speichern. Der Boden ist mehrere tausend Jahre alt. Jährlich wird ein Erosionsverlust von Humus von etwa einem Prozent verzeichnet. Zur Verbesserung der Wasserrückhaltung und Minimierung von Erosionen hat das Forstamt in den Almflächen des Höttinger Grabens am „Weiten Berg“, wie der Bereich auch genannt wird, vor Jahren eine eigene Grassamen-Mischung händisch ausgesät. Die Erhaltung einer intakten Grasnarbe ist ein wichtiger Beitrag zum vorbeugenden Hochwasserschutz: Je mehr und länger Niederschlagswasser im Boden gespeichert werden kann, umso niedriger ist das Hochwasserrisiko. (VL)

Info-Folder zum Gefahrenzonenplan

18plus19_online-gefahrenzonenplan.pdf   (159 KB)